In einem Round Table in der Bibliothek am Luisenbad /Wedding wurde Um die Sache der Musik leidenschaftlich diskutiert von Vertretern der Musikschulen (Köpenick, Frau Gocksch), der Initiative Musikmuseum e.V. (Frau Berlin), dem Musikpädagogen und Akkordeonisten (Gerhard Scherer), dem Komponisten und Musikwissenschaftler Prof. Flammer, dem Vertreter der IMN (Klaus Schöps), dem Komponisten Maxim Seloujanov, dem Journalisten Dr. Stefan Amzoll aus der Uckermark und dem Juristen R. Kappe (Urheberrecht) – und dem Publikum.

puttensaal

Moderiert wurde die Veranstaltung von Art-Oliver Simon. Es ging um die Bedingungen für die Neue Musik heute, die mit einer schwierigen Lage zu kämpfen hat. Die Komponisten werden zunehmend in ein Prekariat (früher nannte man das Armut und Schubert war dies wohl bekannt) abgedrängt. Die Regeln der Förderung, die großen Institutionen erlauben, neben dem festen Etat zusätzliche Mittel für die Förderung einzuwerben und damit weiter den sogenannten freien Gruppen Mittel zu entziehen, kamen zur Sprache.

So verweist Sascha Walz in ihren zahlreichen Interviews in der Tagespresse auch darauf hin, dass die Förderung ihrer Gruppe aus dem Hauptstadt-Kulturfond auch zu Ungunsten freier Gruppen geschieht und damit letztendlich auch der Neuen Musik schadet. Klaus Schoeps wandte sich gegen die Kommerzialisierung der Musik, die eingesetzt hat und alles – eben auch die Neue Musik – zu überwuchern droht. Damit hat er Recht und man muss sich fragen, ob Beethoven und Mozart ohne die Unterstützung der Höfe überlebt hätten. Denn von den Mitteln, die das gemeine Volk für diese Musik aufgebracht hätte, hätten auch sie nicht leben können. Dies macht z.B. die Förderung (ob auf bezirklicher oder Landesebene) schwierig, denn die Neue Musik kann heute nicht mit Operettenmusik oder Volksliedern konkurrieren und ist daher mit Förderungen, die sich nach der Zuschauerzahl richten, hoffnungslos unterlegen. Aber was für eine Zeit und war für eine Gesellschaft sind wir, fragten sich die Vertreter in diesem Gespräch, dass es keine Musik unserer Zeit mehr geben soll. Sollen wir nicht diesen Quell der Kreativität fördern auch die Jugendlichen, die sich jenseits von Pop und dergleichen verorten, ansprechen?

Auf einer Veranstaltung bei „Musik Riedel“ in der Uhlandstraße im November letzten Jahres war ein Junge anwesend, der gebannt und fasziniert der Ätherischen Studie (A-.O. Simon) lauschte, die von dem Kontrabassspieler Łukasz Kłusek gespielt wurde. Er will Neue Musik spielen und Kontrabass lernen. Er ist jetzt schon eine Quelle der Inspiration und Kreativität für seine Umgebung. Sollte das nicht gefördert werden, wie sollen die Rahmenbedingungen hierfür aussehen?

Angesichts des Berliner Musiklebens fragt man sich auch: Ist nur die Festivalförderung Sache der öffentlichen Hand? Die Neue Musik hat eine Nische, aber auch diese ist zunehmend bedroht. Jeder der Anwesenden kämpfte trotzdem um diese Nische.

Das Gespräch des Round Table soll im Juni 2013 in der Bibliothek am Luisenbad fortgeführt werden. Machen Sie mit, melden Sie sich jetzt schon an. Wir freuen uns über eine rege Teilnahme!

Hören und Lernen, die Reihe des Verlages wird weiter ihr Programm um die Neue Musik fortsetzen, in Publikationen wie auch Veranstaltungen.

Nachgefragt stellt dem Publikum junge Komponisten und Künstler vor.

Im Klangcafé der Buchmesse Leipzig Halle 4, Stand A 401 stellen wir am 15.3. um 14.00 und 15.30 ungewohnte Klänge vor, Neue Musik und Musik aus Nubien. Besuchen Sie uns und auch an unserem Stand, wo wir die Publikationen zu unserer Reihe Hören und Lernen ausstellen. Am 17. März nachmittags können alle Publikationen erworben werden.