Man spricht nicht darüber – nur ab und zu geistert eine Nachricht durch die Zeitung, dass die Zahl der Erkrankten hoch ist und steigt – auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist die medizinische Versorgung besser geworden und sichert ein Überleben. Aber die erkrankten Frauen stehen einer schrecklichen Situation gegenüber – wie sage ich es meiner Familie – werde ich überleben – wird mein Partner zu mir stehen in einer Situation, die ja auch für diesen nicht einfach ist? Von großem Aufsehen und Werbung unbemerkt haben sich Selbsthilfe- und Erfahrungsgruppen gebildet, die den Frauen eine Plattform zum Austausch ihrer Erfahrungen geben und die sind manchmal erschütternd. Diese Möglichkeiten werden genutzt. Sie sind wichtig, damit die Frauen wieder Mut zum Leben fassen. Dahinein passte das Buch von Renate Zimmermann Platzverweis für eine Erbse mit einem Vorwort von Jochen Laabs (ISBN 978-3-940862-25-9), das sie auch am 8. Mai im Brustzentrum Köpenick der DRK Klinik an der Salvador Allende Straße vorgestellt hat.

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Wer Frau Zimmermann an diesem schönen sonnigen Tag gegenüber saß, musste, wie auch in den Lesungen, die schon stattgefunden hatten, von ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude angesteckt werden. Auch angesichts der vielen leidvollen Tage, die sie erlebt hatte, sagte sie, dass sie diese Erfahrung heute nicht aus ihrem Leben streichen will. Eine bessere Verwertung einer schweren Zeit kann es gar nicht geben, es ist der Platzverweis, den sie hier mit ihrem so positiven Leben demonstriert. Eine schrecklichen Lebenserfahrung wird zur Kraft für die Gegenwart und Zukunft. Das Buch ist ein lebendiger Beweis gegen die These, dass Krebs einer negativen Lebenshaltung entspringt, man kann dem Leben nicht positiver gegenüber stehen als Frau Zimmermann. Die Lesung in Köpenick entfaltete dann wieder den Zauber der Lesung, des hier vorgestellten Buches und seiner Autorin. Sie lud zum Erfahrungsaustausch jenseits aller Klagen ein. Der Verlag bedauert sehr, dass er nicht protokolliert hat, welche Lesungen diese positive Wirkung auf welche Zahl von Frauen hatten – es wäre eine stattliche Zahl herausgekommen für die Wirkung dieses Buches und besonders seiner Verfasserin.

Elisabeth Simon 
Mai 2012