Keine Zeit eignet sich so gut zur Rückschau wie der dunkle Dezember. In Tagebüchern und Berichten stellen wir ganz unterschiedliche Leben vor, die durch ihre Authentizität uns nicht nur fesseln und interessieren, sondern auch helfen, unsere eigene Zeit und unser Leben besser zu verstehen, eine gute Lektüre zum Jahresende und Jahresbeginn.

Zum Beispiel die Tagebücher des Johannes Spiecker, die nicht nur das Leben eines mutigen Mannes aufzeigen, sondern auch die Probleme, die heute Afrika der Welt bereitet. Der Antiheimatroman von Willi Bredemeier verdeutlicht die Probleme eines Bundeslandes, die sich sehr früh ankündigen und trotzdem, auch heute, möchte man sagen, nicht wahrgenommen werden. Man mag es kaum glauben, die Wege der Hoffnung des aus Litauen in die USA eingewanderten Kasickas berühren sich mit dieser Entwicklung. Wie sehr die Moderne unser Leben verändert hat, zeigt der knappe Lebensbericht des ehemaligen Kapitäns Rudolf Zimmermann, der vergangene Welt der Schiffe und der Meeren thematisiert, dass diese Strukturen der Vergangenheit auch heute noch spürbar sind, liest man in dem 1894 erschienen Roman von Nataly von Eschstruth, Polnisch Blut. Die Kommentare von Gegenwartszeugen machen deutlich, dass die Nachbarschaft Polen - Deutschland immer noch mit Problemen behaftet ist. Zweifellos kann diese globale Welt durch die Musik zusammengehalten werden, wie uns Höre Hespos vorführt, ein ehrlicher und persönlicher Austausch, was in dieser Form noch nie von diesem und über diesen modernen Komponisten geschrieben wurde. Zeiten und Kontinente entfernt, zeigt das Gespräch zwischen Artur Simon und dem großartigen nubischen Sänger Dahab in Kisir und Tanbura, wie das Leben dieser so unterschiedlichen Künstler sich um Musik dreht, alles andere verliert an Bedeutung. Aber auch das tägliche Leben muss bewältigt werden, wie die leidige Berliner Schulverwaltung durch Reinhold Grothe in Lebensworte eines Liebenden. Dem Kampf mit einer Krebserkrankung stellte sich Renate Zimmermann in Platzverweis für eine Erbse.

Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Zeit- und Lebensreise in eine hoffentlich gutes Neues Jahr. Die Planung unserer Programme für 2015 veröffentlichen wir im Januar