Die Zukunft der Kohle- das wird teuer und unbequem schreibt der Berliner Tagesspiegel am 24. April. Endverwaltet Deutschland wieder die Zukunft?

In der vollbesetzten litauischen Botschaft wurde am 23.4 das Buch von Joseph Kazickas präsentiert Wege der Hoffnung ISBN 978-3-940862-74-7 auch als E-Book 978-3-945610-20-6 . Beide Übersetzer sowohl vom Litauischen ins Englische, Valdas Bartasevicius als auch Erdmute Lapp vom Englischen ins Deutsche stellten die Geschichte dieses Buches vor, die ungewöhnliche Lebensgeschichte eines Aufsteigers vom litauischen Emigranten zum wohlhabenden Geschäftsmann, in den Vereinigen Staaten und späteren Wohltäter Litauens.

Das Leben Kazickas zeichnete sich durch die fast schlafwandlerische Sicherheit aus, die richtige Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt zu treffen. So ergriff er nicht nach seinem Abschluss in den USA einen akademischen oder pädagogischen Beruf wie viele seiner Landsleute, sondern entschied sich, zusammen mit einem Freund, Geschäftsmann zu werden. Wie er selber sagte, legte der Entschluss, Steinkohle in das zerstört Deutschland zu verkaufen, den Grundstock für sein späteres Vermögen. Als nämlich die Bundesregierung merkte, dass das eigene Ruhrgebiet genügend Kohle förderte und dass der Absatz- auch auf Grund des hohen Preises (Hamburg kaufte weiterhin US amerikanische Kohle für seine Elektrizitätswerke) stockte und Kohlehalden begannen, die Landschaft zu schmücken , da wollte man gerne aus den langjährigen Verträgen aussteigen, was de iure nicht möglich war. Deshalb wurde der Preis reduziert. Kaziskas diente aber weiterhin als Verkäufer nicht nach Deutschland gelieferter Kohle, nun wurde die Kohle nach Japan exportiert, das über vergleichbare Ressourcen an Kohle nicht verfügte.

Viele Sozialdemokraten warnen ihren Parteichef davor, den de facto Kohleausstiegsplan zu vollstrecken, schreibt der Berliner Tagesspiegel weiter und schließt mit. In jedem Fall gilt es, einen Ausstiegsplan zu finanzieren, der Menschen keine falschen Hoffnungen für ihr Reviere macht, ihnen aber auch nicht über Nacht die Heimat nimmt.

Der Rahmen des geplanten Ausstieges hat sich geändert aber nicht die Ziele. Jetzt ist es der CO2 Ausstoß, der ungleich größer ist alle anderen Maßnahmen zur Reduzierung, wenn Kohle genutzt wird, um den Ausstieg aus der Kernenergie zu erleichtern. Es ist Jahrzehnte her, dass die gleichen Tatbetände, zu viele Kohle Nachrichtensendungen und Zeitungen füllten, ohne dass eine grundlegende Neustrukturierung des Ruhrgebiets ins Auge gefasst wurde. Dieses Gebiet mit seiner großen und intelligenten Bevölkerung hätten längst einer radikalen Umstrukturierung ausgesetzt werden müssen, auch wenn diesen letzten Freitag Arbeitnehmer der Energiewirtschaft für die Zukunft des Kohleabbaus in Berlin demonstrieren. Wie sehr der Untergang der proletarischen Arbeiterkultur rund um Kohle, Stahl, Brauereien und Druckindustrie auch durch falsche – oder vergangenheitsbezogene Entscheidungen - verursacht wurde, braucht nur den Anti-Heimat-Roman von Willi Bredemeier zur Hand zu nehmen, der diese scheinbar unaufhaltsame Entwicklung seit den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts beschreibt. Er braucht heute auch nur durch das Ruhrgebiet mit seinen stillgelegten Zechen zu sehen oder die Sorgen der geplagten Kommunen zu hören. Wie wichtig ihm diese Heimat ist, zeigt dieser Antiheimatroman lange vor den vielen Stimmen, die jetzt zu diesem Thema zu hören sind. (Was ist Heimat –Tagesspiegel.25.4: 22ff) Diese autobiographische Erzählung gewichtet alle Maßnahmen, die zur Rettung des Ruhrgebiets hätten beitragen können mit großer Sachkenntnis und Trauer, denn keine von ihnen hat nur im geringsten eine Wandlung dieses kulturellen Selbstverständnisses bewirkt.

Der Vater konnte sich mit seiner Rente und mit seinem Häuschen aus seinen Hoffnungen und dem geliebten Bergbau zurück ziehen. Der nächsten Generation wird das nicht genügen. Auch wenn es zu einer Emigration kommen mag, wie es die Welt in allen Jahrhunderten kennt, von der Völkerwanderung, dem Auszug der Juden aus Venedig, der Vertreibung und Flucht der Deutschen im Zweiten Weltkrieg, den afrikanischen Flüchtlingen und last not least aus entvölkerten Gebieten der ehemaligen DDR. Wir sind heute im Gegensatz zu früheren Jahrhunderten in der Lage, eine Region lebenserhaltend umzugestalten, wie es einige Regionen der ehemaligen DDR zeigen, durch Vernetzung, den Ausbau von Lebensqualität und eine lebendige Kommune mit Dienstleistungen und Austausch. Es leuchtet fast jedem aufgeklärten Bürger ein, dass es keine dauerhaft sinnvolle Lösung sein kann, mit steigendem Aufwand ,Millionen Jahre alte Pflanzenreste aus der Erdkruste zu kratzen und diese zu verfeuern - wir können heute nicht nur bessere Energie erzeugen, wir können auch Nordrhein Westfalen zu einem begehrten und blühenden Standort machen, eine glückliche Heimat mit Zukunft, auf dass der Anti-Heimat- Roman dann ein historischer Roman wird und keine Analyse, die man nicht zur Kenntnis nehmen will.

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