Und als Nachsatz: Jeder Mensch hat das Recht auf einen freien Zugang zu Informationen und Bildung. Ausgerechnet die Piraten haben mit diesem Wahlslogan einen Nerv getroffen, dessen Realisierung man sich nicht nur als Erfüllung eines Wahlslogans wünscht. Man sehe sich nur die anderen Slogans an : Das wir entscheidet. Als ob nicht jeder von uns die Brüchigkeit dieses Ausspruchs täglich vor Augen sieht, in dem die Mächtigen sich keinen Deut um die Kommunen und ihre Wünsche kümmern. Man sehe nur den Kulturhaushalt in Berlin an. Diese Stadt lebt von der Atmosphäre und den vielen kleinen Gruppen, der freien Szene: ein Erhöhung des dafür vorgesehenen Etats wurde in Aussicht gestellt, die jetzt durch Tariferhöhung und Anträge der Großen aufgefressen wird. Auch Teilen macht Spaß - für die Milliardärsteuer stellt den Bürger als Depp hin, als ob nicht jeder wüsste, dass Steuererhöhung wirklich keine Freude machen und Stiftungen deshalb so beliebt sind , weil sie wohl im Teilen Freude vermitteln.

Der Wahlslogan der Piraten und der Nachsatz der Piraten müsste jeden Bibliothekar bewegen, diese Partei zu wählen, denn nichts Anderes ist ihr Credo als eine Verteidigung einer Institution, die wie keine andere das selbstständige und selbstbestimmte Lernen anbietet. Jeder sollte den Zugang zu Informationen und Bildung haben, steht über allen Workshops, Weiterbildungsveranstaltungen, die Bibliotheken anbieten, um den Zugang zu den Informationen nicht nur zu erleichtern sondern erst zu ermöglichen. Es geht um die Nutzung des Internet jenseits von Google , heute notwendiger denn je (Strzolka, R. Das Infernet als Weltbibliothek ISBN 978-3-940862-00-6) Es geht um den Umgang mit einer Bibliothek, die Kinder u. Jugendliche einüben sollen, damit sie nicht Opfer sozialer Netzwerke werden, wie in Umstätter, W.: Die Jagd nach dem Buchstätter Bibliotheksmarder ISBN 978-3-940862-16-7 Bibliotheken sind Bildungseinrichtungen ? fragt Karsten Schuldt ISBN 978-3-940862-38-9 und legt den Finger auf diesen Anspruch, der leider noch zu wenig erfüllt wird. Bibliotheken besitzen ungeahnte Möglichkeiten für Forschung und Bildung (Karsten Schuldt ISBN 9783940862655) und vermitteln Fähigkeiten, die die Zukunft jedes Einzelnen und auch eines Landes bestimmen werden. Sie legen die Grundlage für individuelle Klugheit und Kreativität.

Man könnte fast annehmen, das Bildungsgerede soll von diesen Zielen ablenken, denn Bibliotheken werden geschlossen, ihr Etat eingeschränkt und besonders gravierend ihre Arbeit am Einzelnen und der Bildung seiner Informationskompetenz eingeschränkt und sei es nur durch die wirtschaftliche Prüfung von Bibliotheken, die am Kern der Zielsetzung vorbei geht. Bildung ist immer Knochenarbeit und kann institutionell nur in Grundzügen eingeübt werden. Aus Afrika wissen wir, dass Lesekompetenz sich nach wenigen Jahren verliert. Wenn Kinder in den Kindergärten richtig sprechen gelernt haben, müssen sie lesen lernen, um selbständig geistig arbeiten zu können. Ein mühsamer Prozess Bibliotheken sollten dafür genützt werden- sowohl als Institution als auch für jedes Individuum.

Liebe Piraten, arbeitet an der Realisierung diese Anspruches, und stellt Euren Zank in die Ecke, widmet Euch dieser Aufgabe, das Land wird es Euch danken ! Ihr seid immerhin anscheinend die einzigen, die das wollen.