Seit dem 1. März 2011 ist das Fachrepositorium OstDok (Osteuropa-Dokumente online, www.ostdok.de) in einer Beta-Version im Internet frei zugänglich. OstDok ist die zentrale Bereitstellungs- und Publikationsplattform für die deutschsprachige Osteuropaforschung und bietet freien Zugriff (open access) auf aktuell über 1.500 wissenschaftliche Werke. Diese können im »Volltext« durchsucht werden, also in den zugehörigen Beschreibungsdaten und im Text selbst. Nutzer gelangen dadurch mit wenigen Mausklicken direkt und sehr viel schneller als auf konventionellem Wege an einschlägige Informationen. Sie können zudem die große Bandbreite von Vorteilen in der Verarbeitung elektronischer Publikationen nutzen. Sämtliche Materialien sind auf wissenschaftliche Relevanz geprüft und bibliothekarisch erschlossen. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt zunächst auf Textveröffentlichungen in westlichen und osteuropäischen Sprachen des 20. und 21. Jahrhunderts zu den Ländern Ost-, Ostmittel- und Südosteuropas. Typische OstDok-Materialien sind retrokonvertierte, originär oder parallel elektronisch publizierte Dokumente.

Die Recherche in OstDok kann auf zweierlei Arten erfolgen. Über eine »klassische« Suchmaske mit den Optionen »Schnellsuche« (bzw. »Einschlitzsuche«) und »erweiterte Suche« kann gezielt nach bereits bekannten Informationen wie etwa einem Autor, einem Schlagwort oder einem im Text vorhandenen Begriff gesucht werden. Neben weiteren Hilfsmitteln wird beispielsweise zur Eingabe originalschriftlicher Begriffe (z.B. in Kyrillica) eine mehrsprachige Virtuelle Tastatur angeboten. Daneben kann aber auch im Gesamtbestand »geblättert« werden. Dies bietet sich an, wenn allgemein etwa nach Titeln zu bestimmten Themenbereichen, Ländern/Regionen oder Epochen gesucht werden soll. In der erzeugten Kurztrefferliste lässt sich das Suchergebnis über zusätzliche Filter (z.B. Sprache oder Erscheinungsjahr) weiter eingrenzen. Relevante Einzeltreffer können mitsamt den zugehörigen Beschreibungsdaten aufgerufen, gelesen und weiter verarbeitet werden (z.B. Download, Kopieren einzelner Textpassagen).

Als weiteren Dienst bietet OstDok die Option, inhaltlich und qualitativ relevante Werke im open access elektronisch zu publizieren und dauerhaft zu archivieren. Dies betrifft vor allem elektronische Erstpublikationen, im Buchhandel vergriffene oder bei erloschenen Verlagen erschienene Publikationen, aber auch Druckwerke, bei denen ein Verlagsvertrag das Recht zur elektronischen Zweitpublikation nicht ausschließt. Voraussetzung ist eine wirksame »einfache« Rechteeinräumung an OstDok durch den jeweiligen Verwertungsrechteinhaber. Bei der elektronischen Erstpublikation von Text etwa ist dieser identisch mit dem Urheber (bzw. Autor). Die OstDok-Redaktion, die vor der Freischaltung alle hochgeladenen Publikationen auf Eignung prüft, steht in allen Zweifelsfällen gerne beratend zur Seite.

OstDok ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek München, des Collegium Carolinum München, des Herder-Instituts Marburg sowie des Osteuropa-Instituts Regensburg. Daneben kooperiert OstDok mit zahlreichen weiteren Einrichtungen etwa bei der Bereitstellung institutioneller Inhalte. Aufbau und Fortentwicklung der Plattform werden seit 2009 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Dr. Norbert Kunz, Bayerische Staatsbibliothek
Oktober 2011