Ihr Schrittmesser steuerst sie – wie die digitale Selbstvermessung uns verändert. ...Der Kult der Selbstvermessung ….breitet sich in der gesamte Bevölkerung aus ...die medizinischen Gesichtspunkte treten in den Hintergrund und werden von Aspekten wie Fitness, Wohlbefinden und Attraktivität überlagert. ….Der Weg von der Selbstvermessung des eigenen Körpers zur Fremdkontrolle für andere ist nicht weit ...schreibt der Berliner Tagesspiegel am 19.August 2017.

Als man im Jahre 1939 Deutschstämmige auf Grund des Hitler Stalin Paketes aus den baltischen Ländern, in erster Linie Estland, in das deutsche Reich einbürgert, Umsiedlung nannte man das zu dieser Zeit, wurde den Umsiedlern der Kopf vermessen und numerisch nach entsprechenden germanischen Merkmalen aufgeteilt. Die Zuteilung dieser Merkmale hatte also nichts mit gesundheitlicher Markierung zu tun, sondern lediglich mit dem Rassenwahn, der alles sogenannte Germanische im Gegensatz zu dem Jüdischen betonte, nach, wie wir heute wissen völlig unwissenschaftlichen Gesichtspunkten und ohne irgendeine  Bedeutung für die Gestaltung des weiteren persönlichen Lebens.

Das ist bei der digitalen Selbstvermessung grundsätzlich anders wenn auch sie zu einem Wettbewerb verleitet, mein Blutdruck gegen deinen und gerade Versicherungen und Arbeitgebern Anlass gibt, Druck auszuüben jenseits der persönlichen Selbstbestimmung.

Diese auf den jeweiligen Körper konzentrierte Selbstvermessung vergisst aber unsere Wurzeln und diese können bestimmender sein als jegliche gründlich vermessene Körperfunktion. Back to the  roots nannte sich die Schrift, die die Afroamerikaner zu einem Rückblick ihrer Kultur brachte und den Anfang einer Selbstbestimmung, die sie um ihre Rechte und kulturelles Selbstverständnisses in den USA kämpfen ließ.

Back to the roots ist aber auch das Motto vieler,  in den meisten Fällen älterer Menschen, die sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit machen und mit der Entdeckung verschlungener Lebenswege der Vergangenheit ihrer Familie neue Aus- und Einblicke in ihr eigenes Leben und das ihres Landes gewinnen, Diese Einblicke können tiefer sein und mehr Wissen vermitteln, als es Geschichtsbücher tun können. Diesen Zeitzeugen in Dokumenten und Spuren hat sich auch der Simon-BW Verlag gewidmet, da er meint, dass dadurch unmittelbare Vergangenheit erfahrbar und erlebbar ist.

Wer hat nicht von den Hereros gehört, ohne deren Kämpfe gegen eine Kolonialregierung zu verstehen. Das Tagebuch des Johannes Spiecker zeigt die täglichen Konflikte eines Kirchenmannes in dieser Zeit mit seinem Erkennen, dass die Probleme, die er sieht, auf ein unheilvolles Ende zusteuern, für beide Seiten. Das Tagebuch des Klaus Seckel wurde von seinem Neffen und Nichte entdeckt, als sie in Paris von einigen Jahren davon erfuhren. Die Protokolle der von Freud gegründeten Gesellschaft wurden bedingt auch durch seine Flucht nach England nie richtig aufgearbeitet und dokumentieren  doch die Anfänge der Psychologie und ihrer Kämpfe um die wissenschaftliche Grundlage und Anerkennung. Wege der Hoffnung nennt der Litauer die Biographie seiner Familie, die in den Vereinigten Staaten das Land ihrer Hoffnung und Rettung sahen. Mit  dem Buch Ein Anti – Heimat -  Roman zog Willi Bredemeier die Quintessenz einer 50 jährigen Entwicklung einer ganzen Region mit allen ihren negativen Folgen, die man jetzt kennt. Auf den Spuren (der Bredemeiers) nennt sich jetzt ihre zweites Projekt, die Geschichte einer weit verzweigten Familie. Sie wird nicht nur der Ahnenforschung als gutes Beispiel dienen, sondern an Personen und ihren Geschichten zeigen, wie dieses kurze20. Jahrhunderte die Menschen und Familien nicht nur beeinflusst sondern durcheinander gewirbelt hat.

Auf der Webseite des Verlages liegt ein kleiner Folder zu Infomationen  dieser  Zeitzeugen. Er wird noch in diesem Jahr in einer Neuauflage erscheinen.