Deutschland ist führend in der Ausrichtung von Messen. Es gibt Job - und Karriere – Messen, Messen zum Schüleraustausch, Messen zu Euro Shops und zu Spielzeug. Es gibt regionale, nationale und internationale Messen, es gibt bestimmte Messeorte und gegenwärtig zunehmend eine internationale Szene , die ins Messegeschäft drängt. Denn Messe bedeutet Handelstransparenz, Möglichkeiten zur Kommunikation mit Kunden und Partnern. Messe vermitteln Kenntnisse über die neuesten Entwicklungen. Der Zusatz Messeneuheit erlaubt den Rückschluss auf ein neues Produkt. Schon vom frühen Mittelalter an haben sich bestimmte Regionen und Städte als Messestädte ausgebildet, dazu gehören Frankfurt /Main in der Mitte Europas (Westen) und Leipzig, der östliche Gegenpart. Messen waren Handels - und Kommunikationsorte, sie dienten der Information vor Ort und strahlten sehr oft weit über ihr Gebiet hinaus, wenn sie erfolgreich waren. 

Diese Kommunikation über regionale und nationale Grenzen hinweg hatte im Mittelalter, der Blütezeit der Messen zu ihrer festen Planung im Zusammenhang mit großen Festtagen beigetragen. Sie waren die Fortführung der Jahrmärkte in einem großen Zusammenhang, man sah sich, man sprach miteiandern, man knüpfte Kontakte. 
Das Internet macht die Notwendigkeit dieser Kommunikation eigentlich obsolet. Alle Informationen, die man dem Internet und seinen speziellen Portalen entnehmen kann, ersetzen diesen Informationsaustausch während der Messe- oder nicht?

Betrachten wir die beiden großen Buchmessen in Leipzig im März und in Frankfurt/Main im Herbst (Oktober). Diese Standorte haben ihre Bedeutung für die Buchmesse nicht verloren, obwohl in Frankfurt/ Main längst nicht mehr in erster Linie Lizenzen verkauft werden. Leipzig hat das Label Publikumsmesse erhalten und hat mit dieser Charakterisierung seine Bedeutung ausgebaut. Leipzig liest, dieses anfänglich ein wenig verspottete Projekt aus der Messe stadt eine Lesestadt zu machen, führt gerade zum Erfolg dieser Messe. Nachdem das Internet /Portale und Webseiten die Produktinformationen weitgehend abgedeckt haben, ging es um die Kommunikation mit dem Kunden. Es ging nicht mehr in erster Linie um Lizenzen, sondern um Kontakt mit dem Kunden, es ging darum sichtbar zu werden und dafür sind die liebevoll und bunt ausgeschmückten Stände der Buchmesse in Leipzig ein sichtbares Beispiel. Aber auch Frankfurt hat sein Format geändert. Lesungen und Vorträge, Diskussionen und Workshops, die sonst dort keinen Platz fanden, beginnen das Bild dieser Buchmesse zu prägen, wie z.B. in Halle 4 bei den Wissenschaftsverlagen die Steilvorlage für den erfolgreichen Wissenstransfer in Betrieben. 
Messen dieser Art und Größe sind heiß umstritten und begehrt. 
Sie bedeuten Gewinn an Image und Ökonomie. Messegäste mieten nicht nur Hotelbetten und essen und trinken im Ort der Messe, sie sind auch Kunden anderer Produkte, Veranstalter oder führen Veranstaltungen in Kooperation mit anderen vor Ort durch. Daher muss die Organisation einer Messe nicht nur für die Logistik sorgen, sondern sie ist zunehmend auch für die Infrastruktur zuständig, d.h. sie muss Orte für die Begegnung von Partnern oder Lesungen zur Verfügung stellen. Kunden, die sich abgedrängt fühlen, sind keine zukünftigen Kunden und daher für den dauernden Erfolg einer Messe gefährlich.

Die Teilnahme an einer Messe kostet Geld, d.h. der Zweck und der Nutzen einer solchen müssen in einem guten Verhältnis stehen, damit sich die Teilnahme und auch der Besuch einer solchen Messe lohnt. Die Kosten für die Teilnahme an der Musikmesse in Frankfurt/Main im April sind so gestiegen, dass die Teilnahme von einigen großen Verlagen beherrscht wird. Diese Gefahr besteht immer, ist aber dem Auftrag der Messe für Transparenz, Kommunikation und Information entgegen gesetzt.

Diese gestiegenen Kosten und dem zunehmenden Gefühl der Ohnmacht, keine Gelegenheit zu einer Darstellung des eigenen Programms zu haben, haben in den letzten Jahren zu einer Vielzahl von lokalen Buchmessen geführt. Dabei ist es auf der einen Seite schwierig, eine umfassende Klammer für diese Messen zu finden, auf der anderen Seite hat natürlich jeder Verlag- und es sind sehr oft die kleinen und mittleren Verlage, die diese Gelegenheit der Darstellung gerne wahrnehmen – hier eine sehr gute Gelegenheit zur direkten Kommunikation

Diese Gelegenheiten sind für kleine Verlage, dessen spezielle und interessante Angebote hier präsentiert werden , nicht billig aber erschwinglich. Aber hier, ausgerechnet hier erhebt der Kapitalismus seine zerstörerische Fratze, wenn das so gesagt werden darf. Diese Messen beruhen nicht mehr auf einem kooperativen Agreement sondern auf einem Geschäftsmodell, das, wenn auch auf niedrigem Niveau, Gelder akquirieren soll. Leider muss man dieses auch der BuchArt Baltica nachsagen. Wenn hier Antiquitäten angeboten werden, deren Preise teilweise über dem Internetangebot lagen, dann ist das für das Image der Messe ungünstig.

Leider zeigte auch ein Blick in die Ostsee Zeitung, OZ Sommer Magazin die Seiten für Urlauber und Einheimische, wie auch der Urlaubs Lotse, ja selbst die kostenlose Touristenzeitung Baltic Book, dass es ein Publikum für diese Messe nicht gab. Dies zeigten auch die Veranstaltungen, die nicht besucht wurden. Dieses konnten die Teilnehmer der Messe, die aus allen Teilen der Bundesrepublik kamen, nicht wissen. Diese hatten zwar bei ihrem harten Geschäft damit gerechnet, dass der evt. Verkauf von Büchern nicht so reichhaltig ausfallen würde. Aber sie konnten nicht damit rechnen, dass sie keine Gesprächspartner finden würden. So wollten keine interessanten Gespräche aufkommen- und dies alles im Sonnen erleuchteten von Meeresrauschen so einladenden Usedom. Man fühlte sich einsam und abgezockt. Es hatte sich kein Band der Zusammengehörigkeit mit Kunden ergeben, nicht mal im Ansatz - schade. !