Haben Sie schon mal eine Kontrabassflöte gesehen und gehört? Oder die Glocken von Big Ben, London als Unterton eines Streichtrios ? Oder Miniaturen, die an diesem heißen Sommertag, den 7. Juni Entzücken auslösten ?

Das Alea Ensemble, Graz und das Art Ensemble, Berlin hatten sich ein Jahr lang nicht nur ausgetauscht sondern sie hatten zusammen gearbeitet. Vier Uraufführungen dokumentierten das Ergebnis diese Zusammenarbeit, die auch die Instrumentalisten mit einschloss, wie ein wunderbares Festival in Graz und Berlin zeigte. Vier Ensembles auf der Studiobühne und im Projektraum der Feuerwache, in Berlin Friedrichshain zeigten ihr Können und begeisterten die Zuhörer. Das Alea Ensemble mit seinen vier Streichern brillierte mit einem Programm, das sehr verschiedene Akzente setzte und die Zuhörer mitriss. Ihr Gegenspieler, das Art Ensemble brachte in der Besetzung Klavier, Kontrabass und von der bekannten Carin Levine gespielten Flöte wiederum ein Stück des Partners Gerhard Präsent zur Aufführung, das durch seine rhythmische Gestaltung von hoher Modernität bestach. . Von großer Professionalität war auch das Ensemble New Babylon, Bremen das dem Namen folgend und der internationalen Tradition der Heimatstadt Bremen verhaftet, die verschiedensten jungen Künstler zum Klingen brachten. Diese Gruppe befand sich auf einer Konzertreise nach Polen, über Slubice und Breslau, mit Unterstützung der Gesellschaft für Deutch Polnische Zusammenarbeit. Glücklicherweise machen sie einen Halt in Berlin.

Dieses Festival lebte nicht nur von der Kommunikation mit den Zuhörern, die aus Schottland, Wales, Hannover, Österreich, Baden und dem Wendland gekommen waren, sondern auch von einer solchen untereinander. Dieses zeigt sich in der heiteren und gelösten Stimmung nach den Konzerten im kleinen Konferenzraum der Feuerwache bei einer bescheidenen Abendtafel. Man war fröhlich und versprach, obwohl es immer noch an Zuspruch mangelt, sich weiter der Neuen Musik zu widmen. Dem Kiez war dieses alles fremd, obwohl man auch mit einem Musikmarkt und Anbietern auf jede Art und Weise gelockt hatte. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, man kennt keine Neue Musik. Aber Musik und eben auch Neue Musik ist ein Beweger und Erwecker von Kreativität und deshalb notwendiger wie eh und heute, vielleicht noch notwendiger und vielleicht am notwendigsten abseits der großen Konzertsäle, im Kiez, eben.

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