Hanna Arendt, der glühenden Verteidigerin der Freiheit Die Freiheit, frei zu sein, München 2018, hätten diese Aussprüche nicht gefallen, wohl aber eventuell den Wahlbeteiligten im Osten der deutschen Republik, die heute mit den immer deutlicher werdenden Brüchen zwischen Ost- und Westeuropa konfrontiert werden.


Der Tagesspiegel vom 30. Mai: „Das Gewand der Königin. Europa Regina zeichnet ab dem 16. Jahrhundert eine Westorientierung der Mächte“, die auch nach dem Abbau der festen Grenzen nach 1989 wieder zum Vorschein gekommen sind. Der Optimismus, mit dem die EU-Erweiterung begann, ist einer Grundskepsis gewichen, die nicht allein dem wirtschaftlichen und sozialen Bruch galt, der dieser Erweiterung folgte, sondern auch keine europäische Einigung unmittelbar einleitete. Liberalismus und Demokratie haben kein unmittelbares Erbe in den Staaten des ehemaligen Ostblocks und haben dem Demokratieüberdruss, dem Nationalismus und dem Aufkommen neuer Potentaten von Urban bis zur Pispartei in Polen den Boden bereitet. Aber nicht nur im Parteiengeflecht des ehemaligen Ostblocks schälen sich neue Machtpositionen heraus. Auch die Kräfteverhältnisse innerhalb der EU können sich verändern und damit Erneuerungen in Administration und Gesellschaft notwendig machen. Peripherie und Zentrum stehen sich gegenüber und bieten gleichzeitig die Identität allen den Staaten an, die jetzt, und eventuell vorübergehend, oligarchische Strukturen bevorzugen und damit alle Staaten entlasten, die sich mit Freiheit und Verantwortung überfordert fühlen.


Dabei war der Kampf dieser Staaten um Freiheit und europäische Zugehörigkeit nicht trivial. Der Garten der zerbrochenen Statuen (ISBN 978-3-945610-40-4) zeichnet den erschütternden Weg, den die Zensur durch die Bildung des russischen Staates genommen hat. Wir gehen davon aus, dass dieses Buch in der Gegenwart eine Fortsetzung schreibt. Wege der Hoffnung (ISBN 978-3-945610 20-6) ist nicht nur die Lebensgeschichte eines litauischen Intellektuellen, der sein Glück in den USA gemacht hatte, es ist gleichzeitig eine Hommage an den unbekannten deutschen Soldaten, der einst die Familie aus dem brennenden Dresden rettete. Immer wieder scheint der Drang nach Freiheit und Selbstbestimmung diese Erzählungen zu leiten, aber gleichzeitig sind die Kräfte für den Aufbau einer Demokratie bzw. Liberalität nicht sichtbar. Der Wunsch nach wirtschaftlicher Erholung und Beteiligung ist mit Händen zu greifen, es fehlt aber der Wille zur Teilhabe und Gestaltung jenseits der Schilderung der persönlichen Notlagen und Ängste.

Aufklärung war die Grundlage des preußischen Staates, als der versuchte, sich aus dem Geflecht eines Obrigkeitsstaates zu befreien. Dies ist ihm sehr spät, wenn überhaupt, gelungen. Deshalb sollte die Bundesrepublik schon aus dieser Tradition heraus, in ihrem Erbteil Verständnis für die autoritären Strukturen der europäischen Staaten an der Peripherie aufbringen, aber auch gleichzeitig alle Möglichkeiten mit entwickeln, die eine solche politische Zukunft verhindern.