Gotthold Ephraim Lessing war einer. Er gab der Wolfenbüttler Bibliothek das Gesicht eines Lern- und Wissenszentrums. Antonio Panizzi formte das British Library Museum zu der effektiv arbeitende British Library um und gab ihr ein prägendes Gebäude. Benjamin Franklin mit seinen Vorschlägen zur Systematik förderte die Gründung öffentlicher Bibliotheken in Frankreich und Gallardo legte die ersten Grundlagen für ein von Aufklärung und Liberalismus getragenem Bibliothekswesen in Spanien. Leider musste er diese Ideen mit zeitweiligen Gefängnisaufenthalten bezahlen, anders als bei der Bibliothek für Ausländische Literatur in der Sowjetunion, in der eine große Anzahl verdächtiger Intellektueller für Jahre Arbeit und Schutz vor der Perestroika fanden. Die Lebenskrise der Bibliothekare in der Bundesrepublik wurde von Rainer Strzolka traurig und komisch dokumentiert in: Der Bibliothekar – ein Monodrama, von den slowenischen Kollegen mit Vergnügen übersetzt.  

Bibliotheken bildeten immer den Hintergrund kultureller Blüte, wie die Übersetzungsschulen in Toledo, die gleichzeitig die ersten Leihzentralen bildeten und damit die Klöster des frühes MA mit Wissen und Möglichkeiten des Studiums ausstatteten. Daher ist es kein Wunder, dass die Bibliothek von Alexandria vor einigen Jahren neu aufgebaut, zu einem nationalen Erbe Ägyptens wurde, die in der Revolution vor einigen Jahren von allen Bewohnern geschützt wurde, wie David Lankes in Erwarten Sie mehr, 2017, berichtete.

Es waren Bibliothekare, die im Hintergrund, sehr oft intensiv ihrer Aufgabe verpflichtet, in das Zentrum des Interesses rückten. Graue Maus oder Literaturluder - das Bild der Bibliothekarin in der Belletristik ausgewählter Länder nennt Cornelia Fix ihre 2008 erschienene BA-Arbeit. Dieser Trend wurde durch Veröffentlichungen und andere Medien verstärkt, die das Bild der Bibliothekarin zeichneten, sehr oft mit einer leicht negativen Tendenz, altmodisch, nicht zeitgemäß, oft komisch. Hemdesusen, diesen Titel erhielten sie in einem Bericht über einen Kongress öffentlicher Bibliotheken in den 50er Jahren.

Veröffentlichungen und Kommissionen über das Berufsbild folgten auf Kongressen und Tagungen. Altmodischer Habitus bestimmte den Ton des Unzeitgemäßen dieser Berufsgruppe von der Kritik bis hin zur persönlichen Beleidigung. Als die Informationswissenschaft begann, die Informationsvermittlung zu erobern, und Ideen eines sich lohnenden Marktes das erste große staatliche Förderprogramm in der Bundesrepublik bestimmten, nivellierte sich in vielen Ländern weiter der Ruf der Bibliotheken zu veralteten unbrauchbaren Einrichtungen, besonders des Personals, das diesem neuen Zeitgeist und rapiden Entwicklung nicht gewachsen sei.

Der smarte Manager hielt Einfluss. Eingangs heftig beklatscht, wie der unglückselige Manager von Bertelsmann mit seinem Preisgesang auf die totale und kontrollierte Beherrschung der geistigen Welt, besonders der Musik, durch das Internet in einer internationalen Tagung in Berlin in den 90er Jahren.

Guten Tag - haben Sie Bücher dagegen, dieses Tagebuch einer öffentlichen Bibliothek in Berlin-Marzahn, zeichnet die unermüdliche Informationsarbeit seines Personals für jedermann bis hin Einrichtung von Schreibwerkstätten.



Und nun diese Satire.

Christer Hermansson: Ich bin ein BIBLIOTHEKAR!


Eine scheinbar altbackene Beschreibung eines Menschen, der diesen Beruf liebt und mit ihm tief zufrieden ist. Administrativen Aufgaben wie Rechnungslegung etc. unterzieht er sich ohne Widerspruch. Nur die Absurdität der neuen Aufgaben einer smarten Managerin unter der Zerstörung seiner für die Bibliothek so wichtigen Kompetenzen erkennt er nicht. Oder doch???

Die neue Managerin erreicht schnell ihr Ziel...

Wir wollen den Autor, Christer Hermansson, nach Deutschland einladen für Lesungen und Begegnungen. Er spricht Deutsch. - Wir suchen dafür Partner und Mitstreiter - Termin offen (Dank Corona).

Spannend verspricht das Gespräch zu den verpassten (oder politisch nicht gewollten?) Chancen für Bibliotheken während der Corona-geprägten Zeit zu werden.

 

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