ein Nachfolger aller Bibliothekartage, die auf einen bescheidenen Anfang in den 50er Jahren in dieser Stadt zurückblickend trotz eines heute um vieles prachtvolleren Rahmen doch schon in dieser Zeit die ersten Impulse für eine Entwicklung legte, die den Verband und damit den Berufsstand heute noch trägt. –

Auch wenn die elektronische Datenverarbeitung zu dieser Zeit  erst ganze leise am Horizont auftauchte und analoge Medien noch nicht in Frage gestellt wurden,  waren Menschen und Medien der Angelpunkt der beruflichen Diskussion. Märkte waren damals noch ausgeschlossen, sehr zum Schaden der Bibliotheks- und der sich bald öffnenden Informationswelt mit ihren Programmen, die leider auch zum Teil davon lebten, dass Bibliotheken obsolet erklärt wurden, was nicht stimmte. Heute wächst glücklicherweise eine sich ausbildende und immer stärkere werdende Kooperation.

Es geht nicht mehr um die Betrachtung fachlicher Einzelthemen sondern alles hängt mit allen zusammen und muss auch in der Gesamtheit weiterentwickelt werden (Ute Schwenn, BIT KongressNews: 1)

Wer trägt die überregionale Informationsinfrastruktur fragte K.R. Brintzinger UB München und die Diskutanten A. Lipp, D.Nelle, E.Niggemann, J.Söllner und S. Brüngner- Weilandt,

Mit dem zukünftigen Abschluss der Sondersammelgebiete und zentralen  Fachbibliotheken  durch die Konzentration der DFG auf das alleinige Angebot digitaler Medien steht der Aufbau einer  nationalen Informationsinfrastruktur im Raum schon wegen der Archivierung und der Zugangs zu Forschungsdaten. Der Zugang zu diesen Materialien und Daten kann nicht von einer Bibliothek auf Landes-oder Kommunalebene übernommen werden. Dies ist nicht nur unabdingbar für eine freien Zugang der Wissenschaftler auf der nationalen Ebene sondern auch für eine verstärkte zukünftige  Kooperation innerhalb Europas oder der Welt.  Hier soll zur Erinnerung angeführt werden, dass das extensive Tauschprogramm auf Grund der von der DFG geförderten Sondersammelgebiete zu lebendigen Kontakten Deutschlands mit den Ländern Ost- und Mitteleuropas geführt hatte. Eine Klärung der Trägerschaft für diese überregionale Informationsinfrastruktur ist also auch für die Entwicklung der Forschungslandschaft unerlässlich und zwar nicht nur innerhalb Deutschlands sondern auch für die Kontakte über die Grenzen hinaus.

Dass damit unzählige Probleme verbunden sind, wurde deutlich angesprochen, wie die Wettbewerbsfähigkeit der Wissenschaftsstandorte, Fragen der Langzeitdigitalisierung und besonders die Sicht, dass eine solche Aufgabe nur gemeinsam von Bund und Ländern in Angriff genommen werden kann.

Die Teilnehmer der Diskussion verhehlten nicht, dass damit eine Kulturwandel gefordert ist, die auch von den Forschern vollzogen werden muss. Die Förderung für ein solches Netzwerk für Nutzer kann nur auf Grund einer Bund-Länderkooperation geschehen. In welcher Form, ob als Konsortium oder als Portfolio muss geklärt werden.

Das schönste Beispiel freiwilliger Kooperation,  wie sie eigentlich unter Bibliotheken Tradition ist, gab Frau K. Söllner von der UB Erlangen Nürnberg Erlangen auf die Frage nach einem Wunsch, der an alle Teilnehmer  am Ende der Sitzung gestellt wurde, antwortete sie : der Erhalt der Medizin Bibliothek Köln.

Dass mit solchen Kooperationsvorhaben nicht nur finanzielle sondern fast in größerem Maße rechtliche Probleme  verbunden sind wissen die Fachleute.Es geht dabei nicht nur um die Fortbildung der Medienkompetenz, wie sie die Update Information Literacy zeigte,sondern um Urheber- und Medienrecht im digitalen Bibliothekskontext- das sich immer wieder Neuland nannte.. Die neue Definition des Urheberrechts macht die Lage nicht einfacher.Sie schreibt weiter die Benutzung digitaler Leseplätze nur in den Räumen der Bibliothek vor und widerspricht damit den vollmundig verkündeten Satz, jedem Nutzer alle Materialien direkt auf dem Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.

Die Lage für die Verlage stellte sich noch negativer dar. Wissenschaftliches Verlegen ist ein zunehmend segregierter Markt,der von den Verlagen fordert, ihr Geschäftsmodell von Grund auf neu zu erfinden,  um aus der Defensive heraus zu kommen. Dies ist richtig, weil die großen Wissenschaftsgesellschaften wie in erster Linie Max Planck aber auch die DFG die Ergebnisse ihre Projekte nur noch digital und als Open Access zur  Verfügung stellen. Die Aussage, dass die Verlage digitale Produkte haben, in  der Digitalität nicht angekommen sind, stimmt daher in dieser Allgemeinheit nicht. Auch hier  ist der Kulturbruch deutlich.Wenn die durch die Wissensgemeinschaften geförderten Projekte nur noch digital und als Open Acess zur Verfügung gestellt werden, und der Vertreter der Max Planck Gesellschaft hat das deutlich – auch mit allen Ersparnissen auf der APE Konferenz im Februar in Berlin-  dargestellt, so erfordert dies wirklich ein völliges Umdenken des Geschäftsmodells wissenschaftlicher Verlage. Aber dabei werden die Nutzer und Autoren dieser Publikationen vergessen, die mit einer alleinigen elektronischen Veröffentlichung ihrer Ergebnisse sehr oft nicht einverstanden sind. Das e-Book Angebot eines Kleinstverlag wie Simon-BW  wird nicht angenommen  und damit steht dieser Verlag nicht alleine, wie ihm von anderer Seite bestätigt wurde und wie die Abwicklung von Libreka, der Plattform gegründet vom Börsenverein unterstrichen hat.

Das Angebot von e-Books und digitaler Information bedarf einer engen Zusammenarbeit von Bibliothek und Verlag, die immer noch für die Öffentlichkeit gebraucht werden. Sie machen immer noch Bücher und Informationen sichtbar und sollten daher mit Bibliotheken zusammen arbeiten sind sie doch nicht mehr die reichen Kapitalisten besonders die kleinen die die Öffentlichkeit mit Büchern und neuen Idee bekannt machen. Zusammen sollte ihnen einfallen ,wie e-Material unter die Leute zu bringen ist, einfach schnell und ohne viel Hürden besonders bürokratischen.

Wie die International Librarians' Veranstaltung am Dienstag, den 30.5 zeigte, wurde der Bibliothekartag wieder ausländischen Gästen besucht auch von den Vereinigten Staaten, auch von Estland. Aber wo war Russland ? Es wäre wirklich an der Zeit, hier wieder einen neuen Kontakt anzubahnen. Diese bestanden auch zur Zeit des Kalten Krieges. Man sollte die Möglichkeiten solcher Kontakte nicht zu gering einschätzen.

Die Präsentation der Aussteller war zahlreich, geräumig und sehr schön. Es war sehr gut, dass sich die Bibliotheken hier vor Ort über Systeme etc informieren konnten. Elsevier hatte herrliche kleine orange Kugeln auf den Tresen stehen, mit denen man entweder für eine offline oder online Bibliothek votieren konnte.Es sprach für die Bibliothekare, dass sie dieser Aufforderung nicht nachkamen, denn wahrscheinlich liegt die Zukunft dazwischen.

Die Messe liegt in einem gläsernen Banken und Botschaft Viertel. Aber das gebuchte Hotel im  Gallusviertel in der Nachbarschaft von kleinen Restaurants mit fröhlichen Frankfurter Einheimischen ließ Wohlbefinden aufkommen. Wie schön !